Ein Stück mit Musik für die ganze Familie
Goethes Ballade neu erzählt: Begleitet von Klaviermusik erleben große und kleine Zuschauerinnen und Zuschauer auf lustige, spannende und magische Weise das Abenteuer des ungeduldigen Zauberlehrlings, seines etwas zerstreuten Hexenmeisters und dessen kluger Katze Cornelia und erfahren ganz nebenbei vieles über Frankfurt, seine Wahrzeichen und seine Geschichten.
Mit Pirkko Cremer, Ulrike Kinbach, Eric Lenke, Markus Neumeyer/Stanislav Rosenberg (am Flügel) Textbuch Anette Schönberger Regie Sarah Groß Musikalische Leitung Markus Neumeyer (Musik nach Motiven aus der Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart) Bühne und Kostüme Maylin Habig und Raphaela Rose Werkstatt Daniel Groß Schneiderei Mariette Döry und Salima Abardouch Video Marc Nordbruch Regieassistenz Lorenz Bethmann Requisite und Soufflage Paula Schulenburg Hospitanz Nina-Sophie Littwin
FAZ am 3.12.2023 / Claudia Schülke
Land unter am Main / Der Zauberlehrling an der Volksbühne
Das hätte Goethe gefreut. Und Mozart auch. „Der Besen ist bezaubernd schön“, singt Goethes „Zauberlehrling“ zu Mozarts Tamino-Arie aus der „Zauberflöte“. In der Volksbühne im Großen Hirschgraben hat das Ensemble sein Publikum bezaubert. Wie sich eine klassische Ballade für die Bühne adaptieren lässt, haben Regisseurin Sarah Groß und ihre Autorin Anette Schönberger hier überwältigend vorgestellt. In 70 Minuten für die ganze Familie spielt sich eine Frankfurter Katastrophe ab, denn der Main schwappt über in die Stalaktitenhöhle des babbelnden Zaubermeisters, und nebenbei erfindet der leichtfertige Zauberling, der
lieber kocht als putzt, die Grüne Soße. Auch lernt er von dem kapriziösen Kätzchen des Zauberers einiges über Frankfurter Geschichte. Ulrike Kinbach meistert den Titelhelden, der die Geister nicht mehr los wird, die er gerufen hat. Unter der musikalischen Leitung von Markus Neumeyer am Flügel macht ihr Lehrling Bekanntschaft mit dem weggesperrten Besen, während sich der Zaubermeister zu einem Zauberer- und Hexentreffen auf den Altkönig begibt. Eric Lenke brilliert in der Doppelrolle des weisen Meisters und übereifrigen Besens, der Wassereimer herschleppt, bis in der bizarren Höhle dank Lichtregie „Land unter“ herrscht. Dafür haben ihn die Ausstatterinnen Maylin Habig und Raphaela Rose in phantasievolle Kostü-
me gesteckt. Auch Pirkko Cremer in der Rolle des neunmalklugen Kätzchens ist ein Augenschmaus, abgesehen davon, dass es den Zaubermeister zurückholt, um den Wasserschaden zu beheben. „Nur geschwinde! Nur geschwinde!“ Dank der musikalischen Anleihen bei Mozart, eine Idee der Regisseurin, kamen auch die Ohren dank Neumeyer auf ihre Kosten. Neben
Tamino hatten Monostatos und Papageno ihre musikalischen Auftritte: „Das ist der Teu-fel si-cher-lich.“ Der Besen natürlich, der sich, vom Lehrling gespalten, in sieben Besen, darunter einen schwimmenden, verwandelt. Sogar eine Schildkröte paddelt durch des Lehrlings Tränenfluten: „Ach, ich fühl’s, es ist verschwunden.“ Neben Schikaneders Libretto kommt natürlich auch Goethe zu Wort mit seinem „walle walle“ und nimmt Gestalt an in einem Video von Marc Nordbruch: Prinzipal Michael Quast unter Puderperücke schwingt das Tanzbein mit dem Zaubermeister und fläzt – nein, posiert für Tischbein. Grüne Soß’ reimt sich
auf grandios. Das Publikum war außer sich vor Begeisterung.
Frankfurter Rundschau am 11.12.23
Die Frankfurter Volksbühne zieht Goethes „Zauberlehrling“ gekonnt durch die „Grie Soß“.
"...Am Klavier begleitet Markus Neumeyer das heitere Treiben mit beschwingten Klängen aus Mozarts „Zauberflöte“.
"...Das Stück ab sechs Jahren zieht auch zahlreiche Erwachsene in die Volksbühne, und es scheint den Nerv des Publikums zu treffen. Ein Großvater fasst das Gesehene gegenüber Enkelin und Enkel nach der Vorstellung kompakt zusammen: „Kurzweilig, lustig, lehrreich“.
Kontakt: https://volksbuehne.net
10.12.2023 12:51